Der Schwibbogen ist aus der erzgebirgischen Volkskunst nicht mehr wegzudenken. Er erleuchtet um die Weihnachtszeit die Fenster und zeigt den Bewohnern damit den Heimweg.
Ein Schwibbogen ist ein Lichterbogen, der aus dem Erzgebirge stammt. Er wird als Weihnachtsdekoration verwendet und ist in verschiedenen Ausführungen zu finden. Ursprünglich wurde für den Lichterbogen ein Kreisbogen genutzt, der auf einem waagerecht verlaufenden Holzstück befestigt ist. Innerhalb des Schwibbogens befinden sich verschiedenen szenische Darstellungen. Auf dem Kreisbogen sind die Lichter zu finden. Früher wurden dafür Kerzen aus Wachs genutzt. Heutzutage sind elektrische Lichter auf den Lichterbögen montiert.
Die Bedeutung der Erzgebirgischen Schwibbögen
Mit den Schwibbögen wurde in der kalten und dunklen Jahreszeit die Sehnsucht nach Licht zum Ausdruck gebracht. Die Bergleute des Erzgebirges sind im Winter morgens im Dunklen eingefahren und erst im Dunklen wieder nach Hause gekommen. Das ist der Grund, warum die leuchtenden Lichterbögen in die Fenster gestellt wurden. Die Bergleute konnten so den Weg nach Hause finden. Noch heute wird diese Tradition fortgesetzt und die Schwibbögen in den Fenstern leuchten den Bewohnern den Weg.
Warum heißt der Schwibbogen überhaupt Schwibbogen?
Der Name Schwibbogen stammt aus der Architektur. Ein Schwebebogen, oder auch Schwibbogen, ist ein Bogen zwischen zwei Mauern. Dieser Bogen scheint zu schweben.
Bei den Erzgebirgischen Schwibbögen wird die Form allerdings auf eine Tradition der Bergleute zurückgeführt. Die letzte Schicht vor dem Weihnachtsfest hieß „Zechenheiligabend“. Dabei wurden die Grubenlampen der Bergleute zur letzten Schicht kreisförmig an die Wand gehängt. Dieser Halbkreis symbolisierte das Mundloch. Heutzutage kann in vielen Schaubergwerken im Erzgebirge bei der „Mettenschicht“ zugeschaut werden.
Warum sind auf den Schwibbögen 7 Kerzen?
Warum genau sieben Kerzen auf einem Lichterbogen sind, ist nicht exakt überliefert. Der erste Schwibbogen vom Bergschmied J. C. Teller aus dem Jahr 1740 hatte elf Lichtertüllen. Überliefert wurde, dass diese elf Lichter an die zwölf Jünger Jesu erinnern sollten. Es wurden allerdings nur elf Lichter auf den Lichterbogen gemacht, da das zwölfte Licht für den Jünger Judas stand, welcher Jesus verraten hat. Deshalb wurde das zwölfte Licht weggelassen.
Siebzig Jahre nach dem ersten Schwibbogen, wurden im Jahr 1810 kleinere Lichterbögen mit nur sieben Lichtertüllen hergestellt. Auch hier ist geschichtlich nicht genau nachvollziehbar, warum nur sieben Lichter vorhanden waren. Eine Erklärung ist, dass der Schwibbogen zu klein für mehr Lichter war. Andererseits ist die Zahl Sieben eine heilige Zahl. Jedes Licht steht somit für einen der sieben Tage der Schöpfung.
Einige Jahre später wurden auch Schwibbögen mit zwei und noch später mit zwölf Lichtern hergestellt. Der heute bekannteste Schwibbogen mit Motiven von Paula Jordan, der „Schwarzenberger Schwibbogen“ besitzt neun Lichter. Heutzutage werden meist Schwibbögen mit einer ungeraden Lichterzahl angeboten, da dies für die symmetrische Verteilung besser ist.
Wie viel kostet ein Lichterbogen?
Schwibbögen gibt es in allen Preisklassen. Ein einfacher dreieckiger Lichterbogen ist schon für einen niedrigen zweistelligen Betrag erhältlich. Dagegen gibt es die original Schwibbögen aus dem Erzgebirge, welche in Handarbeit hergestellt werden und zu einem hohen dreistelligen, manchmal sogar zu einem vierstelligen Betrag erhältlich sind. Hier kommt es darauf an, ob der Schwibbogen nur einfach, oder ein Doppelschwibbogen ist. Weiterhin ist auch die Größe und die Holzart entscheidend und ob der Schwibbogen nur gesägt ist, oder ob Einzelteile geschnitzt beziehungsweise gedrechselt wurden.
Wie lange können Schwibbögen im Fester stehen?
Wie lange der Lichterbogen im Fenster stehen kann, ist nicht genau definiert. Es gibt zwei Daten, die das Ende der Lichter- beziehungsweise Weihnachtszeit einläuten. Das eine Datum ist der 2. Februar. An diesem Tag, genau 40 Tage nach Weihnachten, ist Maria Lichtmess. Dieser Tag beschloss den weihnachtlichen Festkreis und der Weihnachtsbaum und die Krippe werden aus der Stube entfernt. Dieses Datum war vor der Liturgiereform in der katholischen Kirche maßgebend. Nach der Reform endet die Weihnachtszeit am Sonntag nach den Heiligen Drei Königen. Es gibt allerdings noch recht viele Häuser im Erzgebirge, die bis Lichtmess beleuchtet sind.
Schwibbögen an Weihnachten – ein kurzes Fazit
Schwibbögen beziehungsweise Lichterbögen gehören zum Erzgebirge wie der Fichtelberg. Sie symbolisieren das Licht in der dunklen Jahreszeit. Ursprünglich im Bergbau verortet, wo diese Lichterbögen den Bergleuten nach einer langen Schicht den Weg nach Hause gewiesen haben, weisen sie auch heute noch den Weg in die warmen, hellen Stuben.
Die Lichterbögen gibt es in verschiedenen Formen, mit unterschiedlichen Motiven und in unterschiedlichen Größen. Durch die verschiedenen Maße besitzen die Schibbögen auch eine unterschiedliche Anzahl an Lichtern. All das, und auch der Herstellungsort bedingen eine Spanne zwischen zweistelligen und vierstelligen Preisen. Somit gibt es für jeden Schwibbogenliebhaber das perfekte Modell.