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Kann ich mit einem schlechten Abitur ohne NC Medizin studieren? Welche Möglichkeiten gibt es?

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Medizin studieren mit schlechten Abitur ohne NC

Arzt oder Ärztin zu werden, ist der Traum vieler Schulabgänger. Doch leider sind die Hürden für das Medizinstudium in Deutschland hoch. Der Numerus clausus (NC) schränkt die Anzahl der Studienzulassungen ein. Dabei sagen viele erfahrene Mediziner, dass einen guten Arzt ganz andere Attribute auszeichneten als die perfekten Schulnoten. Persönliches Engagement, Einfühlungsvermögen und die Leidenschaft für Medizin sind beispielsweise viel wichtiger.

Doch glücklicherweise muss der Numerus clausus nicht das Ende der Träume sein, denn es gibt durchaus Möglichkeiten, auch ohne das beste Abitur Medizin zu studieren. Es ist übrigens sogar ganz ohne Abitur möglich.

Machbare Wege zum Medizinstudium ohne NC

Im Ausland Medizin studieren

Wenn das Medizinstudium in Deutschland am NC scheitert, warum nicht einfach ins Ausland gehen? Das Medizinstudium im Ausland ist sehr beliebt, zumal es auch spannend ist, für eine Zeit lang in ein anderes Land zu gehen und neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln.

Viele europäische Länder, wie beispielsweise Ungarn, bieten international anerkannte Medizinstudiengänge an, die häufig weniger strenge Zulassungsbedingungen haben. Die Universitäten in Budapest, Pécs und Szeged etwa sind bekannt für ihre qualitativ hochwertigen medizinischen Ausbildungen und verlangen meist keine Spitzen-Abiturnoten. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in Ungarn etwas niedriger als in Deutschland, was sicher jedem Studenten bei einem Medizinstudium in Ungarn zugutekommt.

Ein weiteres interessantes Land ist Argentinien. In der Hauptstadt Buenos Aires, aber auch in Córdoba, gibt es mehrere renommierte Universitäten, die Medizinstudiengänge zu erschwinglichen Kosten anbieten. Der Vorteil in Argentinien liegt nicht nur in den niedrigeren Studiengebühren, sondern auch in der Möglichkeit, Spanisch zu lernen und eine neue Kultur zu erleben. In Argentinien sind die Lebenshaltungskosten und Mieten aktuell für Ausländer aufgrund des Wechselkurses der Währung sehr niedrig.

Die renommierten Universitäten in den USA oder Großbritannien

Neben den kostengünstigeren Alternativen wie Ungarn und Argentinien gibt es natürlich auch die Möglichkeit, an den weltweit renommierten Universitäten beispielsweise in den USA, Australien oder Großbritannien Medizin zu studieren. Diese Länder bieten hoch angesehene Medizinstudiengänge an, die jedoch in der Regel mit höheren Kosten verbunden sind. Die Studiengebühren in den USA können pro Jahr mehrere zehntausend Dollar betragen.

Australien ist ebenfalls bekannt für seine erstklassigen medizinischen Fakultäten, die eine praxisorientierte Ausbildung in einem internationalen Umfeld bieten. Die Studiengebühren sind auch hier hoch, jedoch gibt es mitunter Stipendienprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten für internationale Studierende.

Großbritannien bietet mit seinen traditionsreichen Universitäten wie Oxford und Cambridge renommierte Medizinstudiengänge an. Die Kosten sind jedoch beträchtlich.

Was für die teuren und traditionsreichen Universitäten spricht, ist ihr Renommee. Wer es sich leisten kann, hier zu studieren, profitiert während seiner gesamten medizinischen Laufbahn von der Wahl der Universität. Doch Achtung: Auch wenn diese Unis keinen NC kennen, haben sie teilweise sehr hohe Anforderungen an Studienbewerber.

Medizin ohne NC studieren

Medizin studieren über die Landarzt- und Amtsarztquote

Eine der innovativen Lösungen, um den NC zu umgehen, ist die Landarzt- und Amtsarztquote. In vielen Bundesländern wurden spezielle Quoten eingeführt, um dem Ärztemangel in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken. Bewerber, die sich verpflichten, nach ihrem Studium eine bestimmte Zeit als Landarzt oder Amtsarzt zu arbeiten, erhalten bevorzugt einen Studienplatz. Diese Quote ermöglicht es auch Bewerbern mit einem schlechteren Abitur, einen Medizinstudienplatz zu erhalten. Die Verpflichtung, nach dem Studium in einem unterversorgten Gebiet zu arbeiten, sehen jedoch immer noch viele Studenten als Nachteil. Aber man sollte nicht übersehen, dass diese Möglichkeit vielleicht die beste für viele Schulabsolventen darstellt, die den NC nicht erfüllen.

Medizinstudium über die Bundeswehr

Das Medizinstudium über die Bundeswehr ist auch mit einem etwas schlechteren Abitur möglich. Die Bundeswehr bietet Studienplätze für angehende Ärzte an, die dann als Sanitätsoffiziere tätig werden. Die Voraussetzungen umfassen eine Eignungsprüfung, körperliche Fitness und die Bereitschaft, sich für eine bestimmte Zeit zu verpflichten. Die Bundeswehr übernimmt die Studienkosten und zahlt zudem ein Gehalt während der Ausbildungszeit. Nach dem Studium besteht die Verpflichtung, einige Jahre bei der Bundeswehr zu dienen, was nicht nur ein Nachteil ist, sondern auch eine interessante und vielseitige berufliche Erfahrung darstellen kann. Die aktuellen Entwicklungen in der Weltpolitik zeigen jedoch, dass man diesen Aspekt nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Interessenten sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie nach dem Studium durchaus in einen militärischen Einsatz geschickt werden können.

Das Losverfahren

Das Losverfahren sollte jeder kennen und sich dafür anmelden, denn es ist kostenlos. Im Rahmen des Losverfahrens werden die verbleibenden Studienplätze, die nach dem regulären Auswahlverfahren nicht vergeben wurden, per Losentscheid zugewiesen. Die Teilnahme am Losverfahren erfordert lediglich eine Anmeldung bei den Universitäten, die dieses Verfahren anbieten. Es ist zwar ein Glücksspiel, bietet jedoch eine Chance, auch ohne herausragende Schulnoten einen Studienplatz zu ergattern. Man sollte allerdings wissen, dass die Chancen nicht besonders hoch sind, denn es melden sich Jahr für Jahr sehr viele Interessenten für das Losverfahren an.

Medizinstudium an einer privaten Hochschule in Deutschland

Eine immer populärere Alternative ist das Medizinstudium an privaten Hochschulen in Deutschland. Diese Hochschulen setzen oft andere Maßstäbe bei der Auswahl ihrer Studierenden und berücksichtigen neben den schulischen Leistungen auch persönliche Motivation, Engagement und praktische Erfahrungen. Zu den bekanntesten privaten Hochschulen zählen die Universität Witten/Herdecke und die Medizinische Hochschule Brandenburg.

Der wesentliche Nachteil sind die vergleichsweise hohen Studiengebühren. Sie können pro Jahr mehrere tausend Euro betragen, was für viele eine finanzielle Hürde darstellt. Es gibt jedoch verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, wie Stipendien, Studienkredite oder das Deutschlandstipendium, die helfen können, die Kosten zu decken.

Die Studienplatzklage – ein schwieriger Weg

Theoretisch kann man ein Medizinstudium auch einklagen, per Studienplatzklage. Dabei klagen Studienbewerber vor Gericht auf einen Studienplatz, weil sie der Meinung sind, dass die Kapazitäten der Universitäten nicht vollständig ausgeschöpft werden. Dieser Weg ist jedoch oft mit hohen Kosten und langwierigen Prozessen verbunden. Die Erfolgsaussichten sind in den letzten Jahren gesunken. Viele Klagen enden ohne positive Entscheidung, und selbst bei Erfolg kann es lange dauern, bis ein Studienplatz tatsächlich zugewiesen wird. Die Unsicherheiten und die finanziellen Belastungen sind groß, sodass man von diesem Weg eher abraten kann.

Fazit:

Ein schlechter NC bedeutet nicht das Ende des Traums vom Medizinstudium. Es gibt mehrere Alternativen und Wege, um diesen Wunsch trotzdem zu verwirklichen. Wer nicht über das nötige Budget für ein privates Studium im In- oder Ausland verfügt, sollte vor allem die Möglichkeit über die Landarzt- und Amtsarztquote in Betracht ziehen.

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